Inhalt

7,5 Minuten zu lesen

Rotterdam, Hamburg, …Duisburg? Ja, diese drei Städte haben eine große Gemeinsamkeit – einen Hafen der Superlative. In Rotterdam befindet sich der größte Seehafen Europas, in Hamburg der größte Seehafen Deutschlands und in Duisburg der weltweit größte Binnenhafen. Angebunden an Wasser, Straße und Schiene, 220 km rheinaufwärts von Rotterdam entfernt und als Endpunkt der „Seidenstraße“ ist der Duisburger Hafen hierzulande ein Knotenpunkt für die Logistikbranche.

In meinem Blogbeitrag möchte ich euch zwei Möglichkeiten vorstellen, den beeindruckenden Duisburger Hafen zu entdecken und zu erleben. Wie in den beiden anderen Hafenstädten auch, könnt ihr in Duisburg eine Hafenrundfahrt mit dem Schiff machen. Außerdem ist es möglich an einer Busrundfahrt durch das Hafengelände teilzunehmen.

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Rotterdam, Hamburg, …Duisburg? Ja, diese drei Städte haben eine große Gemeinsamkeit – einen Hafen der Superlative. In Rotterdam befindet sich der größte Seehafen Europas, in Hamburg der größte Seehafen Deutschlands und in Duisburg der weltweit größte Binnenhafen. Angebunden an Wasser, Straße und Schiene, 220 km rheinaufwärts von Rotterdam entfernt und als Endpunkt der „Seidenstraße“ ist der Duisburger Hafen hierzulande ein Knotenpunkt für die Logistikbranche.

In meinem Blogbeitrag möchte ich euch zwei Möglichkeiten vorstellen, den beeindruckenden Duisburger Hafen zu entdecken und zu erleben. Wie in den beiden anderen Hafenstädten auch, könnt ihr in Duisburg eine Hafenrundfahrt mit dem Schiff machen. Außerdem ist es möglich an einer Busrundfahrt durch das Hafengelände teilzunehmen.

Der Duisburger Innenhafen

Blick über den Rhein

Friedrich-Ebert-Brücke

Mit dem Bus

O

ffene Hafenführungen mit dem Bus finden über Duisburg Kontor zu ausgewählten Terminen ca. drei mal im Jahr statt. Für geschlossene Gruppen bieten sich weitere Gelegenheiten in Form einer individuellen Rundfahrt. Ich bin bei der ersten Tour der Saison im März zusammen mit einigen weiteren Interessierten mitgefahren. Unser Bus und unser Gästeführer Herr Schauder warten vor dem CityPalais in der Innenstadt. Von dort aus geht es die ersten 20 Minuten von insgesamt 2,5 Stunden am Innenhafen vorbei, über die Ruhr und den Hafenkanal, hinein in das Gelände von duisport. Zu duisport gehören die Duisburger Hafen AG sowie zahlreiche Tochtergesellschaften, die alle in Verbindung mit dem Hafen stehen. Als ehemaliger Ingenieur von duisport weiß Herr Schauder eine Menge über diesen zu erzählen. Das zeigt sich gleich von Anfang an. So klärt er uns z.B. direkt darüber auf, dass der Hafen zusammen mit allen Logports (Logistikstandorte u.a. in Duisburg-Rheinhausen, Duisburg-Walsum, Kamp-Lintfort) eine Fläche von 1.550 ha umfasst. Zum Vergleich: das duisport-Gelände entspricht etwa 2.171 Fußballfeldern!

Neben dem Bus tauchen die ersten Containerstapel auf. Bald kommt der Südhafen, das 1. Hafenbecken, in Sicht. Dort befindet sich auch das DeCeTe, das Duisburger Container Terminal. Mit Blickrichtung in das Hafenbecken und zur 1980 erbauten ersten Halle des Hafens, die einen überdachten Umschlagplatz bildet, lässt Herr Schauder den Busfahrer halten. Unterstützt von Karten- und Bildmaterial erläutert er uns auf anschauliche Weise die Historie und Entstehung des Duisburger Hafens mit seiner Entwicklung bis heute. Sehr viele Daten und Fakten, aber auch sehr interessant!

Wir fahren weiter über das Hafengelände, auf dem es heute – am Samstag – eher ruhig ist, was den Vorteil hat, dass nicht viel Verkehr auf den Straßen ist. Die Fahrt führt vorbei am DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße) -Terminal. Dieses liegt zentral im Hafen, denn hier werden Container gesammelt, um sie später über die Schiene weiter zu transportieren. Weiter geht es durch den Freihafen, vorbei an weiteren Hafenbecken. Wir fahren unter der A59 hindurch und entlang eines Platzes, auf dem riesig viele Autos zwischengelagert werden. Außerdem zeigt uns Herr Schauder den Ort, an dem mit dem Duisburg Gateway Terminal die Zukunft des Hafens entstehen soll: das größte Containerterminal im Binnenland, mit Wasserstoff betrieben.

Schließlich verlassen wir das Hafengelände, doch die Tour ist damit noch nicht beendet. Sie führt nun noch zum Logport I in Rheinhausen. Wir fahren über den Rhein, über die Brücke der Solidarität, und finden uns kurze Zeit später zwischen riesigen Lagerflächen, Lagerhallen und Containerstapeln wieder. Etwa 50 Unternehmen nutzen hier seit 1998 aktuell die Freiflächen und Hallen. Dazu gehört z.B. der Logistikdienstleister Kühne + Nagel, der hier aktuell die meiste Fläche nutzt, sowie die Firmen Fressnapf, Siemens und DB Schenker. Auch hier im Logport-Gelände weiß Herr Schauder viel zu erzählen. Es geht vorbei am DIT, dem Duisburg Intermodal Terminal mit seinem riesigen Container-Kran und an der Ro-Ro-Anlage, dessen Funktion er uns erklärt. Bevor sich die Tour dem Ende zuneigt, geht Herr Schauder natürlich auch noch auf die Seidenstraße ein, die vielbefahrene Bahnverbindung zwischen Duisburg und China.

Der Busfahrer bringt uns zurück in die Innenstadt zu unserem Ausgangspunkt.

Duisburg Ruhrort

Hafenimpressionen

Salvage & Rescue

Mit dem Schiff

H

afenrundfahrten auf dem Wasser werden in Duisburg von März bis November fast täglich zu mehreren Uhrzeiten von zwei verschiedenen Anbietern durchgeführt. Die Ruhrorter Personenschifffahrt startet Ihre Rundfahrten an zwei Steigern in Ruhrort. Mit der „MS Rheinfels“ können bis zu 100 Personen mitfahren, davon ca. 50 auf dem Sonnendeck. Die Weisse Flotte beginnt ihre Rundfahrten am Steiger Schwanentor und damit direkt an der Innenstadt. Die „Gerhard Mercator“ und die „Stadt Duisburg“ können beide bis zu 250 Personen mitnehmen und verfügen über 100 bzw. 130 Plätze auf dem Sonnendeck.  Ich möchte euch hier die Hafenrundfahrt der Weissen Flotte vorstellen.

Über das Hausboot „MS Nostalgie“ geht es am Steiger Schwanentor an Bord des Schiffes. Kurz zum Begriff „Steiger“: Ein Steiger bezeichnet einen schwimmenden Schiffsanleger an Fluss- oder Seeufern.  Ich gehe direkt hoch auf das Sonnendeck, welches an diesem sonnigen Sommertag bereits gut gefüllt ist. Es ist kaum mehr als 20 Grad warm, doch die Sonne brennt ganz ordentlich. Mit dem Fahrtwind ist es aber später gut auszuhalten. Sonnencreme und eventuell eine Kopfbedeckung sind im Sommer definitiv zu empfehlen bei der zweistündigen Fahrt übers Wasser.

Es geht los mit einer Drehung des Schiffes direkt hinter der Schwanentorbrücke. Dabei ergibt sich ein schöner Blick in den Innenhafen, insbesondere auf die Marina und das Landesarchiv. Nachdem die Brücke ein weiteres Mal unterquert ist, nimmt das Schiff durch den Außenhafen, u.a. vorbei am Heavylift Terminal, Kurs auf den Rhein. Während der Fahrt gibt der Kapitän Erläuterungen und erklärt, was links und rechts zu sehen ist. Wir unterqueren eine Trockenladehalle, welche es ermöglicht nässeempfindliche Güter im Trockenen zu be- und entladen. In der Zwischenzeit haben die Servicekräfte Bestellungen aufgenommen. Neben Heiß- und Kaltgetränken können auch kleine Speisen bestellt werden. Ich entscheide mich für eine kühle Apfelschorle.

Mittlerweile sind wir auf dem Rhein angekommen. Diesen geht es nun für 3 km und 10 min flussabwärts. Rechts und links passieren wir grüne Rheinwiesen, auf denen zum Teil Schafe grasen. Die Stadt scheint auf einmal weit weg. Statt auf der Autobahn im Stau zu stehen, geht es nun ganz entspannt unter der A40 Brücke hindurch. Brückenunterquerungen gibt es einige auf dieser Rundfahrt, was immer wieder eine interessante, weil ungewohnte Perspektive bietet. Wir begegnen verschiedenen beladenen Frachtschiffen.

Eine orange Skulptur taucht auf der rechten Seite auf. Sie markiert die Mündung der Ruhr in den Rhein und heißt passenderweise „Rheinorange“. Eine weitere Skulptur passieren wir nach der Einfahrt in den Hafenkanal, einen großen Kopf, genannt „Echo des Poseidon“. Die Fahrt führt entlang der Mercatorinsel und vorbei an einer Montagehalle von Mercedes-Benz. Drei alte Kräne kommen in Sicht. Es sind die ältesten des Hafens und seit 1951 bzw. 1958 im Einsatz.

Das Schiff biegt in das Hafenbecken B ein, vorbei an der ehemaligen Kohleinsel und an der Schrottinsel, dem „größten Schrottplatz Europas“. Hier ist gerade spannend zu beobachten, wie ein Kran mit einem großen, krallenartigen Greifarm den geschredderten Schrott auf ein Schiff verlädt. Nach einer Wendung geht es zurück zum Rhein.

Rechts kommt die Mühlenweide in Sicht. Entlang des Leinpfads und vorbei am imposanten Museumsschiff OSKAR HUBER fahren wir in den nächsten Kanal, den Vinckekanal. Am Ufer dieses Kanals haben die Hafenfeuerwehr sowie die Wasserschutzpolizei ihren Sitz. Polizeiboote liegen davor im Wasser. Links geht es in den Werfthafen, aber wir fahren weiter geradeaus zum Südhafen. Da sich hier die Containerterminals befinden, stapeln sich viele bunte Container am Ufer. Mit eben diesen ist auch ein Frachtschiff hoch beladen, welches uns auf dem Rückweg zum Rhein entgegenkommt.

Nun führt die Fahrt flussaufwärts zurück zum Steiger Schwanentor. Zurück dauert es länger, da das Schiff gegen die Strömung etwas mehr Mühe hat vorwärts zu kommen. Ein Frachtschiff voll beladen mit Autos passiert uns noch, bevor es schließlich in den Außenhafen geht und wir kurze Zeit später wieder am Steiger festmachen.

 

Fazit

Beide Hafenrundfahrt-Varianten beinhalten spannende, beeindruckende Einblicke in den Binnenhafen mit vielen interessanten Perspektiven. Mir gefallen beide Touren sehr gut, da sie beide auf ihre Weise ein Erlebnis sind. Die Hafenrundfahrt mit dem Schiff würde ich für alle empfehlen, die den größten Binnenhafen der Welt einfach mal sehen möchten, dabei ein wenig zum Hafen erklärt bekommen möchten und gerne mit einem Schiff auf dem Wasser unterwegs sind. Die Tour mit dem Bus ist spannend für alle, die ein tieferes Interesse am Binnenhafen mitbringen und auch die Hintergründe und die Geschichte kennenlernen möchten. Bei der Busrundfahrt seht ihr noch weitere Bereiche des Hafens und ihr werdet von Herrn Schauder mit reichlich Fachwissen versorgt.

Fotos: Nikolay Dimitrov

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