Inhalt

5,9 Minuten zu lesen

Die wenigsten vermuten ein paar der bedeutendsten deutschen Kunstsammlungen im beschaulichen Duisburg, doch unter Kunstliebhaber*innen ist die Stadt schon lange kein Geheimtipp mehr. 
Neben klassischer Musik in der Deutschen Oper am Rhein, zahlreichen kleinen Künstlerateliers sowie einem ständig wechselnden innovativen Kulturangebot im Rahmen der Duisburger Akzente und des Klavier-Festivals Ruhr, beherbergt Duisburg mit dem MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst und dem Lehmbruck Museum zwei bemerkenswerte Leuchtfeuer der deutschen Malerei und Skulptur. Doch selbst die spannendsten Kunstwerke brauchen den entsprechenden Platz und das richtige Ambiente, um angemessen zu wirken. Hier kommt die spektakuläre Architektur der beiden Häuser ins Spiel, die nicht nur als Schauplatz für Bilder und Skulpturen dient, sondern mit ihrer Einzigartigkeit selbst eine Art übergeordnetes Kunstwerk darstellt. In diesem Beitrag stellen wir euch Duisburgs bekannteste Kunstmuseen vor.

Inhalt

5,9 Minuten zu lesen

Die wenigsten vermuten ein paar der bedeutendsten deutschen Kunstsammlungen im beschaulichen Duisburg, doch unter Kunstliebhaber*innen ist die Stadt schon lange kein Geheimtipp mehr. 
Neben klassischer Musik in der Deutschen Oper am Rhein, zahlreichen kleinen Künstlerateliers sowie einem ständig wechselnden innovativen Kulturangebot im Rahmen der Duisburger Akzente und des Klavier-Festivals Ruhr, beherbergt Duisburg mit dem MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst und dem Lehmbruck Museum zwei bemerkenswerte Leuchtfeuer der deutschen Malerei und Skulptur. Doch selbst die spannendsten Kunstwerke brauchen den entsprechenden Platz und das richtige Ambiente, um angemessen zu wirken. Hier kommt die spektakuläre Architektur der beiden Häuser ins Spiel, die nicht nur als Schauplatz für Bilder und Skulpturen dient, sondern mit ihrer Einzigartigkeit selbst eine Art übergeordnetes Kunstwerk darstellt. In diesem Beitrag stellen wir euch Duisburgs bekannteste Kunstmuseen vor.

Außenaufnahme der Küppersmühle

Durch die Dauerausstellung

Das berühmte Treppenhaus

Das MKM Museum Küppersmühle: Industriekultur trifft auf zeitgenössische Kunst

Unsere Reise beginnt im Museum Küppersmühle, einem faszinierenden Ort, der sich in einer alten Getreidemühle aus dem 19. Jahrhundert mitten im Innenhafen von Duisburg befindet. Die Architektur allein ist eine Hommage an die industrielle Vergangenheit Duisburgs und der damaligen Bedeutung des Innenhafens. Während der industriellen Revolution war dieser nämlich der zentrale Hafen- und Handelsplatz für Getreide und wurde als „Brotkorb des Ruhrgebiets“ bezeichnet. 
Die restaurierte Mühle, die einst über 100 Jahre in Betrieb war, verleiht dem Museum mit ihren roten Backsteinen einen einzigartigen Charme. 
Keine Geringeren als die Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron, die bereits mit der Tate Gallery of Modern Art in London, dem Nationalstadion in Peking oder der Elbphilharmonie in Hamburg brilliert haben, nahmen sich dem Umbau des alten Speichers an. 
2014 wurde das Architekturbüro erneut von der Familie Ströher mit dem spektakulären Erweiterungsbau des Museums beauftragt. Dieser wurde im September 2021 erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Auch hier haben die Architekten ihr Können abermals unter Beweis gestellt und den Neubau gekonnt in das Gesamtbild des Innenhafens integriert. 
Neben den faszinierenden Treppenhäusern, welche als bekannte Fotomotive dienen, ist unser persönliches Highlight im neuen Trakt des MKM der Oberlichtsaal, der mit seinen hohen Decken und natürlichem Lichteinfall ein Gefühl von Leichtigkeit erweckt. 

Im Inneren wurde die industrielle Ästhetik geschickt mit schlichter moderner Architektur verknüpft. Die großzügigen Galerien und lichtdurchfluteten Räume schaffen den perfekten Rahmen für eine der wichtigsten Sammlungen deutscher und europäischer Nachkriegskunst. 
Bei den im MKM präsentierten Kunstwerken handelt es sich vorwiegend um Malereien, die sich im Besitz der Familie Ströher befinden. 
Die Dauerausstellung im MKM umfasst mittlerweile über 300 Werke bedeutender Künstler wie Karl Otto Götz, Anselm Kiefer, Gerhard Richter und Georg Baselitz. Sich wandelnde Präsentationen von Künstlerräumen sorgen dafür, dass selbst regelmäßige Besucherinnern und Besucher immer wieder etwas Neues entdecken können.

Neben der Sammlung werden jedes Jahr mehrere beeindruckende Wechselausstellungen präsentiert. 
Aktuell könnt ihr hier bis zum 05.05.2024 unter dem Titel „Die Sammlung Haniel – Der eigene Weg“ rund 100 Werke der Sammlung des renommierten, in Duisburg ansässigen Familienunternehmens bestaunen. Diese Sammlung wird zum ersten Mal öffentlich präsentiert und ist von herausragender kunsthistorischer Bedeutung. Die Werke stammen aus der Zeit nach dem Nationalsozialismus und repräsentieren eine neugewonnene künstlerische Freiheit. Die Werke sind frei von strikten Vorgaben und Zwängen entstanden und zeigen Vertreter des Informel sowie der nachfolgenden Künstlergenerationen.

Das Lehmbruck Museum von Außen

Die aktuelle Sonderausstellung

Shape! Körper + Form begreifen

Das Lehmbruck Museum: Ein Tauchgang in die Welt der Skulpturen

Nach dem Besuch im Museum Küppersmühle schlendern wir bei bestem Wetter zum Lehmbruck Museum, welches mitten im Herzen der Duisburger Innenstadt liegt. 

Das Lehmbruck Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Werken des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck und setzt den klaren Fokus seiner Sammlung auf Skulptur. Wilhelm Lehmbruck gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer der Moderne. Der gebürtige Duisburger war international künstlerisch tätig und lebte unter anderem in Paris und Zürich – dort entstanden auch einige seiner wichtigsten Werke. 
Das 1964 eröffnete Lehmbruck Museum wurde von einem seiner Söhne, dem Architekten Manfred Lehmbruck, entworfen. 
Mitten im Immanuel-Kant-Park von grüner Natur umhüllt, wirkt das Gebäude, welches dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, stets modern, zeitlos, mit klaren Linien und einer einladenden Struktur. Womöglich ist genau der Kontrast zwischen Naturgeschaffenem und einer Konstruktion aus Glas, Stahl und Beton das, was diesen Ort so besonders macht. 
Große lichtdurchflutete Räume bieten Skulpturen die ideale Umgebung, um eindrucksvoll zu wirken. Durch unterschiedliche Winkel des Lichteinfalls werden die Exponate auf eine bestimmte Art und Weise in Szene gesetzt. Konturen wirken klarer, Schatten tiefer und Lichter akzentuierter. 
Die Skulpturen, angefangen von der klassischen Moderne über expressionistische Arbeiten bis hin zu zeitgenössischen Installationen, zeugen von einer kreativen Evolution über die Jahrzehnte. Neben berühmten Kunstwerken von Wilhelm Lehmbruck beherbergt das Lehmbruck Museum unter anderem Werke von Alberto Giacometti, Jean Tinguely, Joseph Beuys, Rebecca Horn und Tony Cragg.

Auch im Lehmbruck Museum können sich Besucher*innen mehrmals im Jahr attraktive Wechselausstellungen anschauen. 
Die aktuelle interaktive Tastausstellung „SHAPE! Körper + Form begreifen“ hat es uns besonders angetan. Das, was bei anderen Ausstellungen streng untersagt ist, ist hier sogar erwünscht – das Ertasten von Exponaten. „SHAPE!“ bietet Besucher*innen die einmalige Gelegenheit, Kunst mittels dünner Handschuhe haptisch zu begreifen. Des Weiteren ermöglicht sie das Erfahren, Modellieren und Umformen des eigenen Körpers mittels schimmernden Bodypaintings und Farben. 
Was uns am meisten daran gefällt, ist der inklusive Charakter der Ausstellung, da dieser besonders die Bedürfnisse von Menschen mit Seh- oder kognitiven Einschränkungen berücksichtigt.

Faszinierende Entdeckungen

Derzeitige Sonderausstellung im Museum Küppersmühle

Unser persönlicher Eindruck

Das Museum Küppersmühle und das Lehmbruck Museum sind nicht nur für Kunstliebhaber*innen und Geschichtsinteressierte ein absolutes Muss. 
Oftmals wird unterschätzt, wie viele faszinierende Entdeckungen direkt vor der eigenen Haustür zu finden sind. Diese beiden Museen gehören unserer Meinung nach definitiv dazu. Während das Lehmbruck Museum die künstlerische Entwicklung der Region widerspiegelt, erinnert die Küppersmühle an die industrielle Blütezeit – beide Museen gewähren somit auch einen Einblick in die Geschichte und Kultur der Region. 
Die Architektur beider Gebäude schafft eine fließende Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und verleiht den beiden Museen eine für sich sprechende Einzigartigkeit – diese lässt sich wunderbar in Fotos einfangen. 
Zudem bieten die beiden Museen die Gelegenheit, dem hektischen Alltag zu entfliehen, sich eine Auszeit zu gönnen und sich inspirieren zu lassen – und all das findet man, ohne wirklich großen Aufwand betreiben zu müssen.

Die von uns besuchten Museen sind nur zwei Beispiele für die Vielfalt der kulturellen Angebote in Duisburg. Man muss also nicht immer weit wegfahren, um etwas neues zu entdecken.